Stellungnahme zur aktuellen Werbekampagne vom Fitnessstudio wellyou
- Zwischenfunken Kollektiv
- vor 13 Stunden
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Wir möchten unsere Kritik an der aktuellen Werbekampagne von dem Fitnessstudio wellyou in Kiel und anderen Standorten in Schleswig-Holstein äußern. Die Art, wie in dieser Werbung weibliche Körper sexualisiert werden, ist nicht nur unangebracht, sondern auch schlicht unoriginell. Frauenkörper als Blickfang zu nutzen, ist ein altes Werbemuster, das längst überholt ist. Eine solche Form der Werbung trägt dazu bei, dass sich Frauen im öffentlichen Raum – und gerade auch in Fitnessstudios – nicht frei und unbeobachtet fühlen können.
Besonders widersprüchlich erscheint uns, dass wellyou gleichzeitig mit einem „Ladies Area“-Konzept wirbt – also einem geschützten Trainingsbereich nur für Frauen. Solche Bereiche sind überhaupt erst notwendig, weil in unserer Gesellschaft noch immer das Bild vermittelt wird, dass weibliche Körper ständig für den männlichen Blick verfügbar sind. Die aktuelle Kampagne verstärkt genau dieses Weltbild, statt es zu hinterfragen.
Unter dem Motto „Sex sells“ werden bis heute Produkte mit sexualisierten Darstellungen beworben – oft ohne jeden Bezug zum eigentlichen Inhalt. Besonders der weibliche Körper wird dabei als Blickfang genutzt, was Frauen auf ein sexuelles Objekt reduziert.
Diese Form der Werbung festigt stereotype Rollenbilder, reproduziert Vorurteile und stützt die heteronormative Norm. Sie vermittelt, dass Frauen in erster Linie begehrenswert und verfügbar sein sollen. Damit wird ein Bild von Weiblichkeit verbreitet, das auf Abwertung und Machtungleichheit beruht – ein Ausdruck des tief verankerten gesellschaftlichen Sexismus.
In einer Zeit, in der antifeministische Tendenzen wieder zunehmen, ist eine solche Form von Werbung besonders gefährlich. Sie trägt dazu bei, sexistische Haltungen zu normalisieren und Gleichberechtigung weiter auszubremsen.
Wir fordern wellyou auf, die aktuelle Kampagne zu überdenken und künftig auf respektvolle, vielfältige und gleichberechtigte Darstellungen zu setzen. Werbung hat Verantwortung – sie kann Stereotype festigen oder abbauen. Es liegt in Ihrer Hand, welchen Beitrag Sie dazu leisten.
Zum Nachlesen der KN Artikel: https://www.kn-online.de/lokales/kiel/sexismus-vorwuerfe-in-kiel-wellyou-erhaelt-shitstorm-fuer-nacktwerbung-XUD264JWBZGUJLA254GFWPRWBU.html
Foto aus der KN von Frank Peter



