Femizide stoppen!
- Zwischenfunken Kollektiv
- 17. Nov.
- 3 Min. Lesezeit

Am 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen, machen wir deutlich: Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelfall und kein Randthema – sie passiert jeden Tag, mitten unter uns. Der brutalste Ausdruck davon sind Femizide – die Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind.
Warum wir über Femizide sprechen müssen
Die aktuellen Zahlen sind erschreckend. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) wurden im Jahr 2023 in Deutschland 938 Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten. 360 Frauen wurden tatsächlich getötet, meist von Partnern oder Ex-Partnern. Der gefö
Das heißt: Fast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau von einem Mann getötet, der ihr nahestand. Diese Zahlen sind keine Statistik am Rand – sie zeigen, wie tief das Problem in unserer Gesellschaft verankert ist.
Femizide sind kein Zufall
Ein Femizid passiert nicht einfach so. Meist geht ihm eine lange Geschichte von Kontrolle, psychischer und körperlicher Gewalt voraus.
Viele Frauen werden getötet, wenn sie sich trennen oder Hilfe suchen – also genau dann, wenn sie versuchen, sich zu befreien.
Das zeigt: Femizide sind keine „Beziehungstaten“, sondern das Ergebnis von struktureller Ungleichheit, von Macht und Besitzdenken.
Trotzdem werden sie oft noch verharmlost. In den Medien heißt es dann „Familiendrama“ oder „Eifersuchtstat“. Diese Sprache verschleiert, was wirklich passiert: Frauen sterben, weil Männer glauben, sie hätten das Recht, über sie zu bestimmen.
Was sich ändern muss
Gewalt gegen Frauen muss endlich als gesamtgesellschaftliches Problem anerkannt werden.
Femizide müssen ein eigener Straftatbestand werden
Die Erfassung und Auswertung von geschlechtsspezifischer Gewalt muss verbessert werden, um Femizide sichtbar zu machen.
Es braucht mehr und besser ausgestattete Schutzräume – Frauenhäuser, Beratungsstellen, sichere Zufluchtsorte. oder: Es braucht mehr, bessere und sicher finanzierte Schutzräume - Frauenhäuser, Beratungsstellen, sichere Zufluchtsorte
Prävention und Täterarbeit müssen stärker gefördert werden, damit Gewalt gar nicht erst eskaliert.
Wir müssen die Verantwortung dahin lenken, wo sie hingehört: zu den Tätern, nicht zu den Betroffenen.
Hilfe und Unterstützung
Wenn du selbst betroffen bist oder jemanden kennst, der Hilfe braucht, gibt es rund um die Uhr vertrauliche Unterstützung:
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: anonym, kostenlos, 24 Stunden erreichbar unter 116 016 oder online unter www.hilfetelefon.de. Beratung in 18 Sprachen und auch in Gebärdensprache.
bff – Frauen gegen Gewalt e.V.: Übersicht über Beratungsstellen und Frauenhäuser in ganz Deutschland unter www.frauen-gegen-gewalt.de.
Bundesweite Frauenhaus-Suche: hier gibt es einen Überblick über freie Frauenhausplätze in ganz Deutschland unter: https://www.frauenhaus-suche.de/
Frauenhaus Kiel 0431-681825 (Tag & Nacht erreichbar) https://www.frauenhaus-kiel.de/de/
Mädchenhaus Kiel: für Mädchen und junge Frauen von 13-21 Jahren, Kontakt: 0431-642069 https://www.maedchenhaus-kiel.de/
HAKI e.V.: Beratung für LSBTIQ* Termine nach Vereinbarung (persönlich, telefonisch, per E-Mail, oder per Videoberatung) Kontakt: beratung@haki-sh.de
Bitte zögere nicht, dir Hilfe zu holen. Du bist nicht allein. Gewalt ist niemals deine Schuld.
Unser Statement
Für uns ist klar: der Tag gegen Gewalt an Frauen ist jeden Tag.
Wir hören zu. Wir glauben den Betroffenen. Wir sind solidarisch – heute, morgen und immer.
Wir bleiben laut für die, die gerade nicht sprechen können.
Wir stehen an der Seite derer, die überlebt haben, und wir erinnern an die, die es nicht konnten.
Wir fordern eine Gesellschaft, in der jede Frau sicher leben kann – frei von Angst, frei von Gewalt.
Hinweis:
Patriarchale Gewalt kann alle FLINTA*-Personen betreffen, viele Erfahrungen bleiben jedoch in offiziellen Statistiken unsichtbar. Dieser Text konzentriert sich auf Femizide, weil hierzu vergleichsweise belastbare Daten vorliegen – auch wenn die Erfassung geschlechtsspezifischer Gewalt insgesamt weiterhin unzureichend ist.


